Von neblig trüb zu sonnenklar
von Heinz Grabher
Bei neblig-trübem Wetter im April traf sich das Reiz-Team in der Kathi-Lampert-Schule Götzis zur Jahresklausur. Viele Arbeitsbereiche und wenig Arbeitsressourcen sowie die unzureichende Unterstützung von Seiten des Landes Vorarlberg führen zu Stress und Frustration bei den Teammitgliedern. Für sonnigere Aussichten im Verein soll eine klare interne Struktur sorgen.
Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung ist die Grundlage zur Umsetzung der UN-Konvention für Menschen mit Behinderungen. „Der Verein Reiz als einzige Selbstbestimmt Leben Bewegung in Vorarlberg muss an ‚der Gestaltung der öffentlichen Angelegenheiten mitwirken‘ können, und das Land ist dazu verpflichtet, aktiv ein Umfeld zu fördern und ‚angemessene Vorkehrungen zu treffen‘. Das steht in der UN-Konvention im Artikel 29/b“, erläutert Reinhard Zischg.
„Um die Selbstbestimmung und Selbstermächtigung von Menschen mit Behinderungen in Vorarlberg weiterzuentwickeln, benötigen wir mehr Ressourcen und zwar: größere Räumlichkeiten und eine zusätzliche Arbeitskraft. Die vermittelten Assistenzstunden haben sich von 6.000 im Jahr 2011 auf 12.000 im Jahr 2012 verdoppelt und der Trend geht weiter. Allein um den damit steigenden Verwaltungsaufwand zu bewältigen brauchen wir mehr Mittel, das ist sonnenklar!“, so der Obmann Zischg.
Als Arbeitsressourcen stehen Reiz derzeit 160% integrative Arbeitskraft zur Verfügung. Dazu 80% Persönliche Assistenz bzw. Unterstützung. Da Reiz nicht mehr Arbeitskräfte zur Verfügung hat, müssen manche Bereiche gekürzt werden.
Das Team hat sich für folgende Aufteilung der 160% Arbeitsressourcen ausgesprochen:
Leitung inkl. Finanzen | 30% |
Sekretaria | 30% |
VAG | 50% |
Projekte | 30% |
Öffentlichkeitsarbeit | 20% |
Für Peer Counseling und Mitgliederarbeit bleiben keine Ressourcen.
Gernot Jochum-Müller moderierte die Veranstaltung. Dabei präsentierte er gute Instrumente zur Standortbestimmung und zur Erarbeitung von Lösungen. Eine gute interne Struktur erleichtert dabei das Finden von neuen Vorstandskräften. Denn Reinhard Zischg, Andreas Guth und Eberhard Zumtobel lenken schon lange den Verein. Sie sind müde und denken an Rücktritt von ihren Vereinsfunktionen und das bei der nächsten Generalversammlung im Frühjahr 2014.
Der Tenor des Teams lautet: „Wir müssen versuchen diese neue Perspektive umzusetzen, besonders im Zuge des Wechsels im Vorstand, auch wenn wir manche Dinge nicht mehr machen können.“
„Die Perspektive des Vereins hängt ab von unseren Ressourcen“, stellt Zischg klar, „wenn wir nicht mehr Ressourcen vom Land Vorarlberg zur Verfügung gestellt bekommen, müssen wir Dinge streichen beziehungsweise wissen wir nicht, ob es in ein paar Jahren in Vorarlberg noch eine Selbstbestimmt Leben Initiative geben wird.“