Wir haben Sex – wir wollen Sex

von Heinz Grabher

Die gut gelaunten InitiatorInnen der Vorarlberger Initiative Selbstbestimmter Sexualität (VISS) posieren vor dem Reiz-Banner.
Die gut gelaunten InitiatorInnen der Vorarlberger Initiative Selbstbestimmter Sexualität (VISS) posieren vor dem Reiz-Banner.

VISS – Vorarlberger Initiative Selbstbestimmter Sexualität

Am 27. Mai 2010 trafen sich betroffene ExpertInnen und VertreterInnen ansässiger Institutionen, um über Sexualbegleitung in Vorarlberg zu diskutieren. Die TeilnehmerInnen gründeten dabei die „Vorarlberger Initiative Selbstbestimmter Sexualität – VISS“. Reiz-Obmann Reinhard Zischg formuliert die Ziele der Initiative so: „Sexualbegleitung findet statt und niemand weiß es, oder niemand will etwas davon wissen. Wir wollen Sexualbegleitung in Vorarlberg thematisieren und ermöglichen.“

Die ExpertInnen für Sexualität und Behinderung bei Reiz– Selbstbestimmt Leben, Reinhard Zischg, Andreas Guth und Angela Kreil, führten durch die Veranstaltung. Der Verein möchte das derzeitige Kontakt-Angebot für Menschen mit Behinderungen (Schatzkiste, Pfefferoni) erweitern. Dazu soll ein Netz von SexualassistentInnen und ein Ausbildungsseminar aufgebaut werden. Die Dienste sollen über eine Homepage zugänglich sein. Kontakte sollen direkt mit den AnbieterInnen oder über den Verein hergestellt werden können. Auf dieser Webseite werden u.a. Informationen zum Thema, Links zu bestehenden Angeboten, Diskussionsforen und Kontaktanzeigen veröffentlicht.

Gesucht wird noch nach einem geeigneten Begriff für die Sexualbegleitung. In der Schweiz heißt es Sexualassistenz. Dort gab es erst Bestrebungen, die DienstleisterInnen BerührerIn zu nennen, doch Sexualassistenz hat sich durchgesetzt. In Deutschland heißt es Sexualbegleitung in den Niederlanden spricht man von SexarbeiterInnen. Wer eine zündende Idee hat, bitte im Reiz-Büro melden.

Die VISS möchte zur Verwirklichung ihrer Ziele ein großes Netzwerk aufbauen, mit allen Einrichtungen, die mit Menschen mit Behinderungen arbeiten. „Ich nehme an, große Einrichtungen haben Angst, dass die Spenden für ihre Einrichtung zurückgehen“, berichtet eine Sexualbegleiterin, „deshalb distanzieren sich die Leiter der Einrichtungen offiziell von mir.“ Damit auch die großen Einrichtungen keine Angst vor dem Thema haben müssen, soll die neue Initiative das Thema öffentlich machen.

Prostitution ist in Vorarlberg ein Tabu und spielt sich im Dunkeln ab. Sexualbegleitung wird oft als Prostitution gesehen. Als ersten Schritt zur Enttabuisierung der Sexualbegleitung trifft sich die VISS am 1. Juli 2010, 19:30 im Reiz-Büro in Dornbirn und versucht den rechtlichen Rahmen der Sexualbegleitung in Vorarlberg abzustecken. Dazu wird ein Jurist eingeladen. Die Veranstaltung ist öffentlich. Eine detaillierte Einladung folgt.

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