UN-Konvention für Alle

von Heinz Grabher

Porträtaufnahme Christoph Schindegger.
Porträtaufnahme Christoph Schindegger.

Seit 26. Oktober 2008 ist die UN-Konvention für Menschen mit Behinderung in Österreich in Kraft. Reiz ging der Frage nach, was sich bei Menschen in Vorarlberg dadurch geändert hat. Christoph Schindegger malt in seinem Impulsreferat ein großes Bild rund um die UN-Konvention: „Bei der Inklusion geht es um alle benachteiligten Gruppen, nicht nur um Menschen mit Behinderung.“

Dass Inklusion realistisch ist, zeigt Christoph Schindegger an Hand der geschichtlichen Entwicklung der Freiheit. „Es gibt mehr Inklusion als noch vor 50 Jahren. Es können mehr Menschen selbstbestimmt Leben, das ist eine Tatsache. Und es ist in vielen Studien belegt, dass dauerhafter Friede gewährleistet wird, wenn möglichst viele Menschen – in ihrer Verschiedenheit – gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben können“, so Schindegger.

Immer wieder weist Schindegger darauf hin, den Blick nicht nur auf dem Merkmal Behinderung zu lassen. „Es geht bei der Inklusion um alle möglichen benachteiligten Gruppen. Menschen mit Behinderung sind eine davon. Und es geht bei der Inklusion um den Umgang mit Verschiedenheit. Wir müssen lernen die Verschiedenheit wertzuschätzen.“

Die Kathi-Lampert-Schule in Götzis hat vor zwei Jahren eine integrative Schulklasse eingeführt. „Das hat vieles verändert. Bei den Lehrern, bei den Schülern und beim Schulmaterial“, berichtet Schindegger, der als pädagogischer Mitarbeiter der Schule am Projekt beteiligt ist. So mussten die Lehrer ihr lang eingespieltes Unterrichtsprogramm überarbeiten. Alle Schüler forderten das Unterrichtsmaterial in Leichter-Lesen-Form. Die StudentInnen bekamen einen größeren Blickwinkel. Nämlich nicht nur den Blick auf die Verschiedenheit durch eine Behinderung, sondern auch die Verschiedenheit auf Grund der Hautfarbe, des Geschlechts, der sexuellen Ausrichtung, der religiösen Überzeugung, etc.

Inklusion ist ein langer Prozess. Es gibt immer wieder Rückschläge, wie auch bei der Entwicklung der Freiheit ersichtlich ist. Aber die Gesamtrichtung bleibt gleich. Schindegger ist überzeugt, dass „die Welt nicht auf Grund von zu viel Inklusion auseinanderbricht, sondern dann, wenn zu viele Menschen sich nicht beteiligen können oder dürfen.“

Das Skriptum zum Referat.

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