Kamingespräch II – Aufgaben und Herausforderungen der Sozialpsychiatrie in Vorarlberg

von Süleyman Kurt und Heinz Grabher

Der Verein Omnibus lud ein zum Dialog über die Zukunft der Sozialpsychiatrie in Vorarlberg unter besonderer Berücksichtigung der Selbstvertretung durch Psychiatrieerfahrene. Unsere Mitarbeiter Claudia Fessler, Süleyman Kurt und Heinz Grabher nahmen die Gelegenheit wahr, die Ideen und Visionen der Referenten Hermann Elgeti und Hermann Böckle zu hören.

Im Eingangsreferat zeigte Hermann Elgeti, Berater im Psychiatriebeirat des Landes Vorarlberg, auf, dass zwei Dinge Voraussetzung sind für eine gelingende Sozialpsychiatrie: die Dialogfähigkeit und das Eingehen auf den Kontext der Beteiligten Menschen. In den vergangenen Jahren seien diese beiden Grundvoraussetzungen immer mehr in den Hintergrund geraten auf Kosten einer Medizinischen Psychiatrie, gibt Elgeti zu denken. Er sieht auch eine Gefahr der Institutionalisierung der Ehrenamtlichen: sobald die Ehrenamtlichen Erfolg haben und für ihre Anliegen Büroräume und finanzielle Mittel der Öffentlichen Hand bekommen, droht die Energie der Ehrenamtlichen abzuflauen oder sich aufzubrauchen auf Kosten von Verwaltungsarbeit - die Energie geht weg im Tagesgeschäft, nutzt sich ab...

Hermann Böckle als Fachbereichsleiter der Integrationshilfe möchte in seinem Referat  keinen allzu großen Pessimismus verströmen: „Es wird auf Grund der Finanzkrise weniger Geld für 2010 zur Verfügung stehen. Aber ich bin gegen eine allgemeine Kürzung der Subventionen - gegen ein Scheren über den Kamm von einheitlich 5 oder 10 Prozent. Das kann keine Lösung sein. Sondern ich sehe diese Krise als eine Chance sich Gedanken zu machen, was wir in den nächsten Jahren wirklich brauchen und was wir uns wirklich leisten wollen und können." Dabei macht er auch klar, dass Selbsthilfegruppen und Vereine wie „Omnibus" zur Zukunft der Sozialpsychiatrie in Vorarlberg gehören und nicht weg zu kürzen sind.

Dass sich die Energie abnutzen kann durch das trockene Tagesgeschäft, das haben die Mitarbeiter von Reiz auch schon festgestellt. Allerdings ist es gut diese Gefahr zu erkennen.  Und den frischen Wind der ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder immer wieder  zu spüren tut gut und ladet die Batterien wieder auf.

Alle Teilnehmer der Kamingespräche waren sich einig, dass der Spagat zwischen Ehrenamt und Professionalisierung weiter gewagt werden muss. Auf den Verein Omnibus übertragen bedeutet das: Die Visionen, Ideen und die Energie der ehrenamtlichen Mitarbeiter kombiniert mit den verwaltungstechnisch professionellen Mitarbeitern für das Tagesgeschäft garantiert eine erfolgreiche Zukunft für die Sozialpsychiatrie in Vorarlberg.

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