Ich steh in der Kälte und ich wart auf ein Taxi

von Heinz Grabher

Das Logo des Vereins "Integration Vorarlberg": Fünf bunte lachende Smilies verbinden den Schriftzug INTEGRATION VORARLBERG.
Das Logo des Vereins "Integration Vorarlberg": Fünf bunte lachende Smilies verbinden den Schriftzug INTEGRATION VORARLBERG.

Der Behindertenfahrdienst des Roten Kreuzes verkürzte seine Einsatzzeiten. Die Busse sind nur noch von Montag bis Freitag zwischen 7 und 19 Uhr im Einsatz. Wer nun als Rollstuhlfahrer länger ausgehen will, muss auf andere Ressourcen zurückgreifen oder daheim bleiben. Die Obfrau des Vereines Integration Vorarlberg Dr. Claudia Niedermair, protestiert in einem offenen Brief an das Rote Kreuz über die durchgeführte Sparmaßnahme. Reiz schließt sich diesem Protest an.

Der Offene Brief ging am 24. August 2013 an das Rote Kreuz, politische Parteien und Medien in Vorarlberg und lautet:

Betreff: Einschränkung des Behindertenfahrdienstes beim Roten Kreuz

Aus den VN von heute, 24. 8. 2013, entnehmen wir, dass der Behindertenfahrdienst des Roten Kreuzes eingeschränkt wird und Menschen mit Behinderungen auf den öffentlichen Verkehr umsteigen sollen.

Diese Sparmaßnahme auf dem Rücken von Menschen mit Behinderungen halten wir als Verein „Integration Vorarlberg“ für einen Schritt in die völlig falsche Richtung. Er zeigt aber auch, dass die Verantwortlichen kaum Einblicke in die Lebenswelten von Menschen mit Behinderungen und deren Familien haben.

Integration Vorarlberg setzt sich dafür ein, dass Menschen  mit Beeinträchtigungen – unabhängig von Art und Schweregrad  – überall dabei sein können, im Regelkindergarten und in der Schule; dass sie in der Region arbeiten und auch an den ganz normalen Freizeitaktivitäten und kulturellen Ereignissen teilhaben können. Gerade für junge Menschen und deren Familien, die den integrativen Lebensweg gewählt haben, wird mit der Einschränkung der Fahrzeiten eine neue Barriere geschaffen. Statt Fahrdienstzeiten zu kürzen, müssten sie aus unserer Erfahrung ausgeweitet werden, wenn man die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen ernst nimmt und sich ernsthaft für die INKLUSION von Menschen mit Beeinträchtigungen einsetzt.
Fakt ist, dass Eltern schon heute Unmengen von Taxi-Diensten leisten, weil auch Jugendliche/junge Erwachsene mit Beeinträchtigungen nach einem Konzert, Kino-Besuch, nach dem Ausgehen mit Freunden nicht schon um 23.00 nach Hause wollen, wie eben alle anderen auch. Die Verkürzung der Fahrdienstzeiten bedeutet für viele dieser jungen Menschen, ab 19.00 daheim zu bleiben und vom kulturellen Leben und dem Leben mit Gleichaltrigen ausgeschlossen zu werden.

Wir bitten die Verantwortlichen, diese Maßnahme zurückzunehmen, die Fahrdienstzeiten im Gegenteil zu erweitern und die Bilanzen nach sinnvolleren und weniger zynischen Sparmöglichkeiten zu durchforsten.

Mit freundlichem Gruß
Dr. Claudia Niedermair
Integration Vorarlberg, Obfrau
http://www.integration-vorarlberg.at

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